Minotauros, Zeus und Penthesilea

Paul Wunderlichs Anregungen aus Literatur und Mythologie

Der Maler, Bildhauer und Grafiker Paul Wunderlich hat sich zeitlebens mit Literaten, Philosophen und Künstlern verschiedener Genres und unterschiedlicher Epochen auseinandergesetzt, hat sie gezeichnet, gemalt und modelliert oder hat sich in seiner Arbeit von ihren Werken inspirieren lassen.

So sind humanistisch geprägte Grafikzyklen zu James Joyce oder Illustrationen zu Thomas Manns „Mario und der Zauberer“ entstanden, die heute aktueller sind denn je.
Seine Interpretationen zu Kleists Penthesilea offenbaren, welch großartiger Zeichner und Lithograph Wunderlich war.

Die künstlerische Umsetzung mythologischer Themen zieht sich wie ein roter Faden durch alle Phasen seines grafischen, malerischen und vor allem auch skulpturalen Schaffens. Vor allem die griechische Antike hat ihn immer wieder zu sehr persönlichen Ausdeutungen angeregt. Seine vielfältigen Minotauros-Bronzen, Hermes-Stelen und Nike-Darstellungen aber auch die grafisch beeindruckenden Leda-Darstellungen belegen diese Faszination nachdrücklich.

Die Rückbesinnung auf seine Geburtsstadt Eberswalde in den Nachwendejahren und der daraus entstandene Kontakt zu hiesigen Kunstenthusiasten hat den Künstler nach der Eröffnung des Paul Wunderlich-Hauses zur zeichnerischen Auseinandersetzung mit einer Reihe ostdeutscher Schriftsteller ermuntert. In der Ausstellung zeigen wir eine Reihe von Porträts, die als Pastelle und Grafitzeichnungen in seinen letzten Lebensjahren entstanden und heute exklusiver Bestandteil der Stiftungssammlung in Eberswalde sind. Wir stellen die Handzeichnungen von Bert Brecht, Heiner Müller, Stefan Heym, Sarah Kirsch, Christa Wolf und anderen ostdeutschen Geistesschaffenden bewusst in den Kontext zu früher datierten Bildnissen westdeutscher Literaten, wie Siegfried Lenz, Fritz J. Raddatz und Günter Grass.
Die Auseinandersetzung Wunderlichs mit diesen großen Individualisten und Moralisten vermittelt seine besondere Sicht auf die deutsche Geschichte. Sie sind wichtige Zeitdokumente und politische Bekenntnisse eines Humanisten.

Im Erdgeschoss zeigen wir die Ausstellung „BILDER REISEN. – Ausstellungs-Plakate aus sechs Jahrzehnten.“
Im 2. Obergeschoss können Sie die Ausstellung „Blüten der Liebe – Flora und Eros im Garten Wunderlichs“ besichtigen.

Am 13. April wird im 1. Obergeschoss des Paul Wunderlich- Hauses die neue Sonderausstellung zur Auseinandersetzung Paul Wunderlichs mit Literatur, Literaten und Mythen der griechischen Antike eröffnet. Aus diesem Anlass lädt der Freundeskreis der Paul Wunderlich-Stiftung um 18 Uhr zu einem sehr besonderen Konzert in den Saal des Hauses A ein.

In der „Herzkammer der Wunderlich-Ausstellung“ kommt es zu einem erstmaligen musikalischen Aufeinandertreffen von drei seelenverwandten MusikerInnen. Das Duo Bobo & Herzfeld, das sich mit kunstvoll vertonten deutschen Volksliedern und Gedichten in die Köpfe ihrer Konzertbesucher und Fans gesungen und gespielt hat, trifft auf den Kontrabassisten und Komponisten Jaspar Libuda. Er ist dafür bekannt, dass er mit seinem Instrument nicht einfach nur Stücke spielt sondern Bilder und Klangwelten malt „… die ganz eigene fantastische Filme in unsere Köpfe zaubert.“ (Marion Brasch, radioeins).

BOBO aka Christiane „Bobolina“ Hebold darf als ostdeutsche Ikone der Indie-Rock-Szene bezeichnet werden. In den 90er Jahren machte sie nach einem Gesangsstudium in Weimar mit ihrer Band BOBO IN WHITE WOODEN HOUSES auf sich aufmerksam. Viel beachtet waren ihre Zusammenarbeit mit dem London Session Orchestra und ihr Gesangspart in Rammsteins Song „Engel“. Ja, sie hat in der Tat eine engelsgleiche Stimme, die über der Musik zu schweben scheint. Sebastian Herzfeld ist Film- und Theaterkomponist. Als Multiinstrumentalist lotet er das musikalische Spektrum mit präpariertem Klavier und verschiedenen Schlaginstrumenten aus und kreiert magische Momente, wenn sein sphärischer, Eigenleben führender Klangteppich die helle Stimme von Bobo trägt.
Als Absolvent der Berliner Musikhochschule „Hanns Eisler“ spielte er in der Vergangenheit mit vielen namhaften Musikern der Jazz- und Weltmusikszene zusammen. Seit Anfang der 2000er Jahre präsentiert das kongeniale Duo beeindruckende Kunstlieder in modernem Soundgewand., die deutsches Liedgut behutsam und seelenvoll in das Heute transferieren.

Jaspar Libuda komponiert und produziert regelmäßig Musik für Tanztheater, Hörbücher, Kunst- und Dokumentarfilme. Seine wunderbaren Sounds untermalen auch vier Videoproduktionen der Paul Wunderlich Stiftung.


„Eine gute Welt, die solche Künstlerinnen hat“
Volly Tanner, Leipziger Stadtmagazin

Tickets sind erhältlich in der Touristinfo Eberswalde, Steinstraße 3,
im Reisebüro Barnim, Bernau, Bürgermeisterstraße 7.
Telefonisch über: 03337-425730 und online: www.public-tickets.de